„Ohne Kunst und Kultur wird’s still…“

Ein Leben ohne Kultur ist für mich unvorstellbar. Seit meiner Kindheit beschäftige ich mich mit Kunst- und Kulturthemen. Der Besuch von Kunstausstellungen, Theateraufführungen und Naturparks gehörte zu unserem typischen Sonntagsprogramm. Im Schultheater durfte ich in Schillers Stück „Die Räuber“ mitspielen und zum ersten Mal das kribbelige Gefühl von Lampenfieber im Bauch erfahren. Später wurde ich wegen meiner Stimme ausgesucht, in der Kunsthalle Bielefeld einen Märchentext zu einem Schauspiel aus Scherenschnitten vorzutragen. Ich komme aus einem künstlerischen Fotografenhaushalt. Mein Vater Heinrich Arthur Gräfenstein war Werbefotograf, Grafiker und Cineast. 1955/56 war er Hospitant für Theaterfotografie und Regie an der Brecht-Bühne (Theater am Schiffbauerdamm) in Berlin. In den 1980er Jahren entdeckte er den Filmregisseur Friedrich Wilhelm Murnau wieder und ehrte ihn mit einer großen Fotoausstellung zu seinem 100-jährigem Geburtstag in seiner (und meiner) Heimatstadt Bielefeld. Als Kind habe ich es geliebt, mit meiner Zwillingsschwester durch die gebauten Studiokulissen in unserem Fotostudio zu laufen und darin zu posieren. Später durfte ich auf den Bühnen der Stadt Bielefeld als Ballettelevin durch die Kulissen des Theaters tanzen und zehn Jahre lang diese ganz typische, wunderbar duftende Bühnenluft als Mitwirkende von Balletten und Musicals schnuppern. Heute trete ich mit eigenen, literarischen Bühnenprogrammen sowie Lesungen auf und liebe noch immer den Kontakt zum Publikum. Mit meiner Stimme möchte ich die Menschen gerne verzaubern, Geschichten erzählen und sie in andere Welten mitnehmen. Mit meinen Podcasts, Interviews und Artikeln über feinsinnige Persönlichkeiten aus der Kunst und Kultur möchte ich unbekannte und spannende Facetten von Kulturschaffenden zeigen.

Als Künstlerin und Rezitatorin habe ich das Programm „Bonjour Paris! Ein literarisch-musikalischer Spaziergang durch Frankreichs Metropole“ zusammen mit der musikalischen Begleitung des Pianisten und Komponisten Berthold Scheuß erschaffen und auf verschiedene Bühnen in und um Düsseldorf gebracht. In dem Programm habe ich mich mit Moderationen, Bildern, Gesang, Klavierkompositionen und Literatur auf die Spuren insbesondere diverser Literatinnen der 1920er Jahre begeben, um dem Zeitgeist dieser bewegenden, avantgardistischen Zeit nachzuspüren. Ich danke an dieser Stelle dem Pianisten Berthold Scheuß für diese inspirierende Kooperation noch einmal von ganzem Herzen!

Die nächste Lesung mit der Ausstellung „Identitäten“ in Kooperation mit dem KIK Kölner Institut für Kulturarbeit und Weiterbildung findet am 15.  Oktober 2022 in der Kölner Galerie &wieder statt. Das Projekt wird vom Ministerium für Wissenschaft und Kultur gefördert.